Innovative Reduktion multi-resistenter Infektionserreger und Etablierung einer Next-Generation-Sequencing-basierten molekularen Surveillance
Projektstatus: abgeschlossen
IRMRESS trägt der engen Verzahnung zwischen menschlicher Gesundheit und der Gesundheit von Tieren Rechnung, denn das Projekt agierte nach dem One Health-Prinzip.
Ein Verbund aus Forscherinnen und Forschern der Human- und Veterinärmedizin sowie der Kommunikationswissenschaft entwickelte und testete neue Behandlungsmöglichkeiten gegen Infektionskrankheiten und analysierte gleichzeitig in einem partizipativen Ansatz die Wahrnehmung und Risikokommunikation solch neuer Entwicklungen bei den betroffenen Berufsgruppen (u. a. Landwirte).
Ziel war es, den Einsatz von Antibiotika sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin zu verringern und damit der Entstehung und Ausbreitung von (multi-)resistenten Bakterien entgegenzuwirken. Hierzu wurden Neoglykolipide, Peptide und Phagenlysine auf ihre antiinfektiven Wirkungen hin untersucht. Weiterhin stand die Beeinflussung des Immunsystems durch natürliche bakterielle Peptide im Fokus der Forschung.
Parallel wurden innovative Auswertungssysteme für die Genom-basierte, molekulare Epidemiologie der zoonotisch höchst relevanten multiresistenten Erreger Extended-spektrum beta-Laktamase-produzierende Escherichia coli (ESBL-E. coli), Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) und Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) entwickelt und zur Anwendungsreife gebracht. Diese Software-basierten Auswertesysteme werden es zukünftig in der Human- und Tiermedizin ermöglichen, mit vergleichbaren computergestützten Analysen multiresistente Erreger rasch zu identifizieren und charakterisieren. So können z.B. auch Infektionsketten schnell und sicher erkannt werden, wodurch Interventionen früher eingeleitet werden können.
Ein Teilprojekt von IRMRESS eruierte die Bedeutung partizipativer Risiko- und Wissenschaftskommunikationsverfahren zur Erhöhung der Legitimität naturwissenschaftlicher Forschung bei verschiedenen Teilöffentlichkeiten. Bearbeitet wurde dieses Thema am Beispiel des möglichen Einsatzes alternativer Antiinfektiva in landwirtschaftlichen Betrieben und in der Veterinärmedizin. Das Projekt zeigte eindrücklich, welche hohe Bedeutung eine zielgruppengerechte partizipative Risiko- und Wissenschaftskommunikation im Hinblick auf die Akzeptanz der Verwendung alternativer Wirkstoffe zu Antibiotika hat. Dabei haben verschiedene Gruppen – Landwirte, Verbandsvertreter*innen, Mitarbeitende in Behörden und Tierärzt*innen – unterschiedliche Wahrnehmungen der Thematik und unterschiedliche Informationsbedürfnisse.
Beteiligte Institutionen:
- Freie Universität Berlin (Koordinator)
- Westfälische Wilhelms-Universität Münster / Universitätsklinikum Münster
- Robert Koch-Institut in Berlin