Sicherstellung der infektiologisch-medizinischen Versorgung von seltenen, hochkontagiösen und lebensbedrohlichen Erkrankungen in Schwerpunktkrankenhäusern
Laufendes Projekt
Klimawandel und Globalisierung erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Patienten mit seltenen, hochkontagiösen und lebensbedrohlichen Erkrankungen („Hoko-Patienten“). In Deutschland gibt es sieben Behandlungszentren, um für sie eine adäquate medizinische Versorgung sicherzustellen. Häufig wird jedoch der Krankheitsverdacht außerhalb der Behandlungszentren gestellt. Grundsätzlich sollte deshalb jedes Krankenhaus Hoko-Patienten kurzfristig isolieren und bei Bedarf medizinisch erstversorgen können. Dies ist vor allem wichtig, um möglichen progressiven Krankheitsverläufen entgegenzuwirken und dabei nosokomiale Infektionen zu verhindern. Die Vorbereitungen auf HoKo-Patienten in Deutschland während des Ebolafieber-Ausbruchs in Westafrika 2014/2015 hat gezeigt: Krankenhäusern fehlen häufig die technischen und konzeptionellen Voraussetzungen für deren Erstversorgung oder sie sind nur unzureichend vorhanden. Zusätzlich war das Handeln des Personals im Umgang mit möglichen Verdachtsfällen teilweise von Ängsten und Unsicherheit beeinflusst.
EKOS hat zum Ziel, eine sichere, infektiologisch-medizinische Versorgung von Hoko-Patienten in Schwerpunkt-Krankenhäusern zu gewährleisten. Hierfür definierten die beteiligten Partner drei Maßnahmen:
- Konzeption eines temporären Isolierbereiches für Notaufnahmen
- Entwicklung und Implementierung eines optimierten Hygienemanagements und Trainings
- Resilienzförderung und Information von Patienten und Öffentlichkeit
Neu am Projekt sind insbesondere die Evidenzbasierung der Barrieremaßnahmen durch Untersuchung des Keimauftritts und der Aerosolverbreitung sowie die Entwicklung transsektorealer Standards für das prozessuale Hygienemanagement.
EKOS ist von wirtschaftlichem Interesse für das Gesundheitswesen, da die entwickelten Strategien und Konzepte mögliche Kosten in Millionenhöhe durch eine unzureichende Patientenversorgung bzw. das Auftreten von nosokomialen Infektionen vermeiden kann. Durch die Stärkung von Krankenhäusern in zwei ostdeutschen Städten (Klinikum Barnim Werner-Forßmann- Krankenhaus in Eberswalde und Kinikum Chemnitz) entstehen dort lokale Exzellenzcluster.
Beteiligte Institutionen:
- Robert Koch-Institut (Koordinator)
(Dr. Thomas Kratz, +49 30 187543108, Kratzt@rki.de) - Freie Universität Berlin
- Technische Universität Braunschweig
- Friedrich Schiller-Universität Jena
(Dr. Daniela Gröschke, daniela.groeschke@uni-jena.de) - Technische Universität Berlin
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Das mobile Isolierzelt
Hier bekommen Sie einen Eindruck von den Ergebnissen des interdisziplinären Projekts EKOS. Beispielsweise konzipierten die Partner einen temporären Isolierbereich für Notaufnahmen. Quelle: Nowebo GmbH
Schulungausschitte
Hier bekommen Sie einen Eindruck von den Ergebnissen des interdisziplinären Projekts EKOS. Beispielsweise konzipierten die Partner ein optimiertes Hygienemanagement und Trainings dazu. Quelle: RKI